Picturebook - Art
Registrierung Galerie Datenbank Kalender Mitgliederliste Teammitglieder Suche Häufig gestellte Fragen Zur Startseite

Picturebook - Art » Die Schreiberlinge » Fortsetzungen » Puck, der Kobold » Feuerblumen » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
Letzter Beitrag | Erster ungelesener Beitrag Druckvorschau | An Freund senden | Thema zu Favoriten hinzufügen
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Zum Ende der Seite springen Feuerblumen
Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
3 Krähen


images/avatars/avatar-4.png

Dabei seit: 30.06.2011

Feuerblumen Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

"Puck?" fragte das Fräulein Petrullia Glitzerfein, "Puck, weißt Du was Silvester ist?"
Der kleine Kobold blinzelte und kratzte sich gleich drauf am Kopf, nein, er wusste nicht was dieses 'Sülwester' ist.
Ob es was zu essen war? Eine neue Süßigkeit oder sogar ein neues Spielzeug?
Immerhin war Weihnachten grade vorbei, und nach ein paar Tagen Atempause liefen jetzt die Vorbereitungen für nächstes Jahr auf Hochtouren!
Puck jedenfalls rutschte hibbelig auf seinem Hosenboden hin und her, und sah mit großen, erwartungsvollen Augen zu seinem verehrten Fräulein Petrullia Glitzerfein. "Was ist denn dieser Sülwester?" - "Ein Fest der Menschen, Puck, ein Fest mit vielen bunten Lichtern am Himmel! Jedenfalls sagt man das so."
Da wurden Pucks Augen noch ein bisschen größer, oooh, ein FEST! Gebannt hing er an den brombeerroten Lippen des Fräuleins, als die ihm nun davon erzählte. Blumen aus buntem Licht erblühten da also an einem nächtlichen Himmel, viel heller als die Sterne, Kaskaden aus glühenden Funken sollten so aussehen wie goldene Wasserfälle... das musste Puck einfach sehn!

Natürlich hätte er das Fräulein Petrullia gerne mitgenommen, aber wenn das gefährlich war?
Nein, da wollte er sich das lieber selbst einmal angucken und sie dann, wenn er wusste, dass 'seinem' Fräulein Glitzerfein nichts passieren konnte, damit überraschen.
Hah!
Oder noch besser!
Er würde so ein 'Sülwester' hierher holen, dann konnten das alle sehen und Puck für seinen Heldenmut loben!
Genau so würde er das machen!
Die Blumen, Sterne und Wasserfälle aus Feuer und Licht einladen doch hier zu feiern!
Wenn die Menschen das konnten, dann konnte er das doch erst recht, oder?!

Puck hatte wirklich Mühe sich nicht zu verraten, als er sich von dem Fräulein Glitzerfein verabschiedete und dann nachdenklich draußen stand.
Wie sollte er zu den Menschen kommen? Eins der Rentiere des Weihnachtsmanns bitten? Nein, lieber nicht, die hatten ja erst vor ein paar Tagen eine sehr weite Reise gemacht.
Einen Eisbären? Nein, das traute er sich dann auch wieder nicht, die waren so... so... groß!
Polarwölfe hatten zu spitze Zähne, Robben und Wale lebten im Wasser und bis er da hinkam, wäre er bestimmt auch schon fast bei den Menschen. Ein Polarhase, das wäre eine gute Idee, aber wenn der hüpfte wurde Puck bestimmt schwindelig oder see... nein, hasenkrank.

Frustriert und fast ein bisschen verzweifelt trat Puck gegen einen kleinen Schneehaufen, der... sich plötzlich bewegte und größer wurde?!
Puck quietschte erschrocken auf und fiel nach hinten auf den Hosenboden, wodurch der vermeintliche Schneehaufen noch ein bisschen größer wurde.
"Warum trittst Du mich?" - "Ich.. ich... das wollte ich nicht!" Vor lauter Angst zitterte Puck wie Espenlaub und seine feuerroten Haare standen jetzt allesamt vor Schreck zu Berge, sogar die paar Haare, die ja manchmal doch glatt an seinem Kopf lagen.
Ein Polarfuchs! Er hatte einen Polarfuchs getreten! Bestimmt würde der ihn gleich fressen! Oder... oder... Puck kniff ganz fest die Augen zu, vielleicht war dann das gefressen werden nicht ganz so schlimm.
Und das war es auch nicht, denn als er nach einer Weile, in der nichts passiert war, die Augen wieder ganz ganz vorsichtig aufmachte, saß der Fuchs vor ihm, den buschigen Schwanz um die Vorderpfoten gewickelt und lachte leise. "Oh, Du bist ja doch nicht in Ohnmacht gefallen! Das ist schön, dann kann ich mich ja auch vorstellen, auch wenn es höflicher gewesen wäre, wenn Du das zuerst gemacht hättest, statt mich zu treten! Ich bin Mia Schönfell, und Du bist?"

Damit hatte Puck nicht gerechnet, aber weil er ja ein höflicher Kobold sein konnte, rappelte er sich jetzt auf und verbeugte sich so ein bisschen vor der Füchsin. "Ich bin Puck, einfach nur Puck."
Tja, so war das eben bei Kobolden: während Elfen und Tiere genau wie Menschen einen Vor- und Nachnamen hatten, besaßen Kobolde nur einen Namen.
"Ich freue mich, Dich kennenzulernen, Puck! Aber sag, warum bist Du hier draußen, allein in der Kälte?"
Mia sah so freundlich und lieb drein, dass Puck seine Angst ganz vergaß und ihr sein Leid klagte. Dass er dieses Silvester hierher bringen wollte und er gar nicht wusste, wie er das anstellen sollte. Dabei würde das Elfenfräulein Glitzerfein sich doch so sehr darüber freuen.
Mia Schönfell war nicht nur eine sehr freundliche Polarfuchsdame, sondern auch eine, die nichts gegen ein bisschen Abenteuer hatte, so dass die Beiden zuletzt beschlossen, sich zusammen auf den Weg zu machen.
Puck holte aus der großen Speisekammer noch einen Schinken, der so groß war, dass er ihn kaum tragen konnte, als Proviant für die Reise, und schon ging es los.

Nun war es so, dass das Dorf zwar am Nordpol lag, die Grenzen aber durch Magie gar nicht so weit weg von den Ansiedlungen der Menschen waren, so dass Puck und Mia Schönfell schon zum Abend hin tatsächlich zu einem Dorf kamen. Und gerade, als sie sich um eine der Ecken schleichen wollten, erschraken sie, dass sie dachten, ihnen bliebe das Herz stehen!
Da zischte und qualmte und stank und krachte es, dass es ein Grausen war und den Beiden die Ohren klingelten!
Verzweifelt sah Puck sich nach einem ruhigen Plätzchen um und dann... sah er es.
Erst noch aus den Augenwinkeln, da war so ein Glitzern von buntem Licht, und dann hob er den Kopf und sah in den Himmel.

Vergessen waren der Schreck und der Lärm, seine Augen wurden groß und kugelrund, und genauso kugelrund sah sein Mund aus, mit dem er nur ein ehrfürchtiges "oooooh!" hauchen konnte.
Da waren die Sterne und Blumen und Kaskaden, die bunten Lichter, silbern und golden und in allen Farben, die Puck sich nur denken konnte.
Ooooh ja, dieses 'Sülwester' würde Fräulein Petrullia Glitzerfein ganz bestimmt gefallen!

Mit einem unternehmungslustigen Grinsen zuppelte Puck so lange an Mias Fell, bis diese mit ihm in einem ruhigen Stall schlüpfte, wo sie Pläne schmieden konnten. Oder vielleicht sollte man besser sagen, dass Puck schmiedete, während Mia Schönfell nur hin und wieder dazukam, Bedenken anzumelden.
Wie sollten sie denn diese Feuerblumen transportieren und überhaupt, wie viele würden sie wohl brauchen?
Aber Puck wäre nicht Puck gewesen, wenn ihm nichts eingefallen wäre!
Natürlich, diese Kisten aus Holz, wo die Menschen diese seltsamen Röhren lagerten, in denen sie die leuchtenden Blumen versteckt hielten, die waren zu schwer, aber wenn man nun diese Röhren in ein Stück Stoff einschlug? Das müsste gehen, und dem musste auch Mia Schönfell zustimmen.
Beiden zuckten immer noch hin und wieder die Ohrenspitzen, wenn sie so zwischen dem Knallen und Pfeifen und Zischen von einer Kiste zur anderen huschten, und aus jeder dieser Kisten die größte Röhre nahmen, bis sie ein gutes Bündel zusammengepackt hatten, mit dem sie genauso leise und heimlich, wie sie das Menschendorf und die Menschenwelt betreten hatten, auch wieder verschwanden.

"Und wie geht es jetzt weiter, Freund Puck?"
Tja, eine gute Frage, eine sehr gute Frage sogar, die Mia Schönfell da stellte!
Grübelnd sah Puck auf das Elfendorf über dem der Nordstern leuchtete, und sah dann zurück zu Mia. "Das ist laut, das kracht und Bumm macht es auch, wenn die Blumen kommen!" - "Da hast Du wohl recht, Puck, es war wirklich sehr laut und, nebenbei gesagt, auch sehr erschreckend! Zu Anfang natürlich nur."
Jetzt musste Puck doch grinsen, in Mia Schönfell hatte er in weniger als einer einzigen Nacht schon eine gute Freundin gefunden, und er hatte herausgefunden, dass sie es auch nicht so gerne mochte, wenn sie für 'nicht mutig genug' gehalten wurde. "Oooh ja, Du bist die allerallermutigste Füchsin auf der ganzen Welt, Mia Schönfell und ich bin wirklich froh, dass wir uns begegnet sind! Und weißt Du was? Weil wir Beide ganz mutig sind... schicken wir die Blumen in den Himmel!"

Das war natürlich leichter gesagt, als getan, denn Puck hatte keins dieser Schwefelhölzchen, und dann wäre es ja auch dumm gewesen, die Blumen in den Himmel zu schicken, wenn alle Elfen und der Weihnachtsmann schlafend in ihren Betten gelegen hätten!
So kamen Puck und Mia überein, dass sie die Röhren aufstellen würde, und Puck schnell Feuer holte und das Dorf weckte, bis alle ins Freie liefen.
Eine Aufgabe, die Puck wirklich entgegen kam, schließlich wusste er ganz genau wo die Hebel waren, mit denen die Sirene losging, die ja extra eingebaut worden war, weil Puck als Spielzeugmacher doch manchmal über das Ziel hinausschoss.

Nur, als er die Fackel, die er gedachte mitzunehmen, aus der Wandhalterung lösen wollte, wünschte er mal wieder doch wenigstens ein klein bisschen größer zu sein. Nicht viel, sonst käme er ja nicht mehr durch die Gänge der Weihnachtsmäuse im Gemäuer, aber ein bisschen eben schon.
So war es mit viel Ächzen und Schnaufen und Klettern und einmal sogar einem Fastabsturz verbunden, bis er die Fackel hatte. An die Sirene kam er da schon viel einfacher, und als das Geheul losging und alle Elfen, Rentiere, Mäuse und auch der Weihnachtsmann nach draußen stürzten um zu sehen, was passiert war, war Puck schon wieder fast bei Mia Schönfell angelangt.
Die hatte die Röhren aufgestellt und Puck mit seinem Feuer entzündete die Lunten.

Es zischte, es knallte und krachte, es stank und rauchte... und die Feuerblumen erblühten in buntem Funkenregen über dem Dorf, so dass das anfänglich aufgeregte Geschnatter sich zu 'aaaaaahs' und 'oooooohs' wandelte.
Alle hatten die Köpfe in den Nacken gelegt, als Puck auf Mia Schönfells Rücken ins Dorf auf den großen Platz kam. Sogar als die letzte Feuerblume verglüht war, war noch atemlose Stille, die Puck nutzte, um sich nun neben das Fräulein Petrullia Glitzerfein zu stellen und sachte an ihrem Hemdsärmel zu zupfen.
"Ist das ein Sülwester, wie Du es Dir gedacht hast, Fräulein Glitzerfein?"

Da sah das Elfenfräulein mit den brombeerroten Lippen zu ihm hinunter und lachte "das ist Dein Werk, Puck? Ein wunderschönes Silvester und Du, Puck, Du bist süß! Feuerwerksüß!"

__________________
Anders sein kann auch bedeuten, sich nicht jedes Mal zu häuten, wenn der Wind sich einmal dreht, schmerzhaft ins Gesicht Dir weht!
Nach dem eig'nen Weg zu suchen, auch einmal für and're bluten! Nicht die Augen zu verschließen, und den Gegenwind genießen!
(Eric Fish - Anders sein)

02.07.2011 14:26 3 Krähen ist offline E-Mail an 3 Krähen senden Homepage von 3 Krähen Beiträge von 3 Krähen suchen Nehmen Sie 3 Krähen in Ihre Freundesliste auf

Baumstruktur | Brettstruktur
Gehe zu:
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Picturebook - Art » Die Schreiberlinge » Fortsetzungen » Puck, der Kobold » Feuerblumen

Impressum

Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH