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Zum Ende der Seite springen Iain MacRae und die Hexen
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Iain MacRae und die Hexen Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Ich weiß nicht mehr, wie das Märchen wrklich heißt, und wahrscheinlich hieß der Protagonist auch nicht Iain MacRae - aber das schottische Märchen kenne ich schon lange, und erzähle es hier nach. Soweit ich mich eben daran erinnern kann

Vor langer Zeit lebte ein Fischer in Kintyre, der hieß Iain MacRae.
Er war ein wirklich guter Fischer, aber an einem Wintertag, da war es so stürmisch, dass selbst er nicht auf See konnte, darum überlegte er sich, dass er für sein Boot einen neuen Kiel bauen wollte.
Iain ging also in die Wälder zwischen Totaig und Glenelg, um dort einen großen Baumstamm zu suchen, der für seinen Zweck gut genug war. Und kaum hatte er angefangen im Wald nach diesem Baumstamm zu suchen, da kam dichter Nebel von den Bergen herunter, er kroch zwischen die Bäume und legte einen weißen Schleier um alles und über das Land.

Jetzt war Iain sehr weit von zuhause weg, und wenn er sich so den kalten Nebel ansah, da wollte er doch lieber nach Hause, statt bei diesem Wetter die Zeit draußen im Wald zu verbringen, also lief er, so schnell er konnte, den Weg zurück, den er gekommen war.
Nur, im Nebel hatte er sich verirrt, und statt nach Ardelve zu kommen, wie er eigentlich gedacht hatte, führte der Weg ihn aus dem Wald heraus in eine fremde Landschaft, in der er sich an den Gebirgshängen erst recht verlief.

So wie es schien, musste er jetzt doch im Freien ausharren und die Nacht verbringen, und grade wollte er sich in sein Plaid wickeln, als er in der Ferne einen Lichtschein sah. 'Wo Licht ist, ist auch Leben, da sind Menschen und ein warmes Feuer', das hat er sich gedacht, darum lief er jetzt schon wieder mit mehr Mut im Herzen auf das Licht zu, bis er vor einer Hütte stand, wie sie im Hochland die Hirten nutzen.
Er klopfte zwar an, aber was meinst Du, wie überrascht er war, dass niemand öffnete?! So ein Feuer machte sich ja nicht von alleine an, also klopfte er noch einmal, und schließlich ein drittes Mal. Und dann öffnete sich die Tür, und eine sehr alte Frau sah heraus. Unfreundlich und mürrisch, aber weil es das einzige Haus weit und breit war, und weil man niemanden, der Hilfe braucht, draußen stehen lässt, ließ sie unseren Iain doch hinein. Er durfte die Nacht also in der Hütte schlafen.

Überrascht sah er, dass die Alte gar nicht alleine war, da saßen noch zwei mindestens genauso alte Frauen, und jede war noch unfreundlicher und mürrischer als die, die ihn hereingelassen hatte.
Aber gut, was sollte es, sagte sich Iain, er war froh um das Dach über dem Kopf und das warme Feuer, so dass er im Stroh doch recht schnell einschlief, vor den Weibern hatte er keine Angst.
Bis er von einem seltsamen Geräusch wach wurde, zu den Frauen sah und bemerkte, dass das Zuklappen eines Kistendeckels ihn geweckt hatte. Er wollte sich schon verschlafen aufsetzen, als er doch lieber liegen blieb und tat, als würde er noch schlafen, denn die Frauen taten jetzt etwas sehr merkwürdiges!

Blaue Mützen hatten sie aus der Truhe geholt, und eine Jede sie sich auf den Kopf gesetzt, laut 'Carlisle' gesagt, und gleich darauf war Iain ganz allein in der Hütte. Da staunte er sehr, und neugierig war er auch geworden, wohin die Hexen, denn das waren die alten Frauen, denn hin verschwunden waren.

Mutig holte er sich auch so eine blaue Mütze aus der Truhe, und rief auch laut 'Carlisle', und was meinst Du wohl?! Die Hütte war plötzlich verschwunden, und es war Iain, als würde er mit ungeheurer Geschwindigkeit durch die Luft fliegen, bis er mit einem 'Plumps' in einem riesigen Weinkeller stand, wo die Hexen schon feierten. Aber kaum sahen sie Iain, riefen sie 'Kintail, Kintail, wieder zurück!' und waren auf der Stelle verschwunden.

Erst wollte Iain ihnen ja folgen, aber dann sah er erst so recht, was in diesem Keller alles war! Da standen Whiskyfässer und Weinflasche, und weil Iain inzwischen sehr durstig war, fing er an zu trinken. Überall probierte er ein bisschen, bis er am Schluss, ohne das er es bemerkt hatte, so betrunken war, dass er sich in einer Ecke hinlegte, um seinen Rausch auszuschlafen.

Nun war es aber so, dass er nicht in irgendeinem Weinkeller gelandet war, sondern in dem vom Bischof von Carlisle, dessen Palast nicht in Schottland, sondern im weit entfernten England lag!
Und wie das Schicksal es wollte, kamen am Morgen die Diener des Bischofs in den Keller und regten sich furchtbar auf, dass so viele Flaschen angebrochen waren. 'Es haben ja schon oft Flaschen gefehlt, aber so schlimm war es noch nie!' sagten sie, und dann... ja, dann entdeckten sie den schlafenden Iain in seiner Ecke.

'Da ist der Dieb!' schrien sie und zerrten Iain, der gar nicht wusste, wie ihm geschah, auf die Beine, dann fesselten sie ihn und brachten ihn vor den Bischof, wie eine Gans zur Schlachtbank. Sogar seine blaue Mütze rissen sie ihm vom Kopf, denn damals war das ein Zeichen von Missachtung, wenn man eine Mütze nicht abnahm, wenn man einem hohen Herrn begegnete!
Der Bischof war wütend wegen dem ganzen gestohlenen Wein und Whisky, er war sogar SO wütend, dass er Iain zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilte!

Es dauerte nicht lange, da war der Scheiterhaufen mitten auf dem Marktplatz errichtet, und dorthin zerrte man Iain, band ihn fest und dort sollte er auch verbrannt werden.
Nun war unser Iain zwar ein bisschen ein Dummkopf, aber kein Narr, einen Einfall hatte er noch, der ihn vor dem schlimmen Ende bewahren konnte.

'Eine letzte Bitte, Herr!' hat er gerufen, 'Ich will nicht ohne meine blaue Mütze in die Ewigkeit gehen!'
Und wirklich wurde ihn die Bitte gewährt, man setzte ihm die Mütze auf den Kopf, und als schon die Fackeln an das Holz gehalten wurden, da rief er, so laut er konnte 'Kintail, Kintail, wieder zurück!'
Und zum großen Erstaunen der Leute von Carlisle verschwand Iain samt dem Holzstapel, an dem er festgebunden worden war, und wurde in England nie wieder gesehn.

Als Iain wieder zu sich kam, da war er nämlich wieder in den Wäldern zwischen Totaig und Glenelg, nur der alte Unterstand, wo er am Abend vorher die Hexen getroffen hatte, der war fort.
Es war ein schöner, sonniger Tag nach der Nacht voller Nebel, nur dass Iain immer noch am Holz festgebunden war, das war nicht so gut. Aber auch da sollte er Glück haben, denn ein Bauer kam des Wegs und band ihn los, und als der Bauer erstaunt fragte, wer, um Himmels willen, ihn denn da festgebunden hatte, da lachte Iain. 'Das Holz hab ich für den Kiel meines Fischerbootes zusammengetragen, der Bischof von Carlisle hat es mir persönlich geschenkt!' Und als der Bauer ihm den richtigen Heimweg gezeigt hatte, da hat Iain sein Holz genommen und ist fröhlich pfeifend nach Hause gegangen.

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Anders sein kann auch bedeuten, sich nicht jedes Mal zu häuten, wenn der Wind sich einmal dreht, schmerzhaft ins Gesicht Dir weht!
Nach dem eig'nen Weg zu suchen, auch einmal für and're bluten! Nicht die Augen zu verschließen, und den Gegenwind genießen!
(Eric Fish - Anders sein)

25.11.2011 13:27 3 Krähen ist offline E-Mail an 3 Krähen senden Homepage von 3 Krähen Beiträge von 3 Krähen suchen Nehmen Sie 3 Krähen in Ihre Freundesliste auf

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